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Mashhad heisst übrigens "Märtyrerstätte", aber deshalb muss man doch nicht sooo traurig dreinschauen, den adretten Shador gab es doch netterweise als Geschenk !
 
                Eigentlich gemerkt ? Eine Seite ganz ohne selfies !!!
Zugegebenermassen beeindruckend und als der Muezzin zum Gebet ruft, ist die Stimmung schon speziell ...
Aber am nächsten Tag mal wieder die ernüchternde Nachricht: sorry, keine Nachricht, vielleicht morgen...
Das geht so weitere SECHS Tage, in denen wir uns nicht aus Mashhad wegbewegen können, denn sobald das Visum vorliegt, müssen wir auch starten, da wir im Vorherein weder Gültigkeitsbeginn noch -dauer erfahren !
Warum wir uns auf dieses Transitvisum einlassen? Die Alternative ist ein "echtes" Touristenvisum mit der Pflicht, einen Führer mit an Bord zu nehmen und zu bezahlen und das lohnt sich für Turkmenistan nun wirklich nicht !
Und von Iran haben wir allmählich auch genug : seit in Saudi-Arabien ein iranischer religiöser Führer hingerichtet wurde, ist die Sicherheitsstimmung im Land insofern verändert, als wir nun fast täglich irgendwo von den "Drei von der Tankstelle" (1 Polizist, 1 Soldat plus 1 Geheimdienstler) kontrolliert werden. Zwar höflich und korrekt, aber nervig und zeitraubend - wir überkleben unsere arabischen Schriftzeichen an der Kabine ...
Nun gut, wir wollten eh noch einmal den Heiligen Bezirk bei Nacht besuchen -
mit versteckter (GoPro-) Kamera !
Wir sind zurück in Mashhad und erfahren als erstes, dass für uns noch keine Antwort aus Ashgabad vorliegt ! Wann ? Vielleicht morgen ...
Zu den Neujahrsfestbräuchen gehören im übrigen ausgedehnte Picknicks in der Natur bei jedem Wetter und auf allen möglichen und unmöglichen Plätzen - es ist teils gar nicht so einfach, einen ruhigen Stellplatz für uns zu finden ...
Stau unter der Dusche, obwohl das freie Badevergnügen den Männern vorbehalten bleibt !
Für den Weg zum Ursprung der Quellen sind keine dresscodes zu hinderlich, merkwürdig nur, dass meistens gerade diejenigen eine "Gehhilfe" quälen, denen ein paar Schritte mit eigener Muskelkraft gut täten ...
Alles gut und richtig, nur haben wir das Neujahrsfest nicht bedacht ! (Wir schreiben nun übrigens das Jahr 1395 nach iranischem Sonnenkalender). Die Quellen sind aufgrund heilsamer Effekte (u.a. hornhautknabbernde Fischlis) Magnet für Hunderte Urlauber, Ruhe und  Beschaulichkeit finden hier mal gerade nicht statt !
In Dubai haben wir von einem Reisenden den heissen Hinweis auf die Mineralquellen von Morteza Ali bei Tabas bekommen : total ruhig und abgelegen, Baden in den warmen Quellen inklusive, da lohnen doch 300 km Weg !
Man erinnert sich an die Gold- und Glitzer-Bauten der religiösen Vorzeigezentren und die finanziellen Mittel, die dort kontinuierlich zur ständigen Erweiterung aufgewendet werden - und bekommt schon eine Wut in den Bauch - auf Mullahs und andere Kardinäle ...
Die Berge der Region bieten zwar bunt-romantische Szenen, aus der Nähe betrachtet weicht die Romantik allerdings einer nackten Armut, die mit ihrer fast mittelalterlichen Ausprägung in einem krassen Gegensatz zum Anspruch dieses "Gottesstaates" steht !
Bergdorf irgendwo zwischen Mashhad und Neyshabur ...
"Rasthof" und zufällig entdecktes Grabmal am Wegesrand ...
Malerische alte Lehmdörfer und für die Trocknung zu Türmen aufgeschichtete Lehmziegel : nach wie vor der grundlegende Baustoff auf dem Lande .
Also wenig, was einen für eine Woche Wartezeit in dieser Stadt halten könnte. Wir starten zu einer Tour in das weitere Umland, um ein paar Eindrücke vom Leben abseits der Metropolen zu sammeln ...
Und auch der neugebaute Bazar (der alte musste der letzten Er-weiterung des Heiligen Bezirkes weichen) wirkt innen wie aussen schlichtweg vollkommen charme- und seelenlos !
Abseits des Imam-Trubels bietet Mashhad eher nichts:
reizlose Einkaufszentren, wo Herr Flott noch nicht mal dies spannende Knoblauch-Shampoo kaufen durfte, ob-wohl Frau Hurz doch immer so nett über das angebliche Plätzchen lästert...
Der heilige Bezirk bestimmt die ganze Stadt: dutzende Foto-geschäfte präsentieren reizende Montagen von Pilgern mit der Mausoleumskuppel und die Auswahl geschmackvoller Souvenirs übertrifft mühelos das Angebot auf der Kölner Domplatte. Neugierig macht uns allerdings ein zufällig entdecktes Poster mit einer Nachtaufnahme: Beleuchtet muss der Komplex doch wohl noch eine ganz besondere Stimmung ausstrahlen, wir merken uns das für später vor ...
Im Inneren und selbst im unmittelbaren Aussen-bereich ist der Schador Pflicht, überhaupt wird die Stadt auffällig intensiv vom Schwarz der Frauen geprägt, was bis auf wenige Kontaktmomente (fotografieren und fotografiert werden) bei Frau Hurz eine zunehmende "Grunddepression" bewirkt...
Also Stadtbummel und Plan entwickeln für die Wartezeit. Natürlich erst einmal zum Mausoleum des Imam Reza, des achten Imam der Schiiten, der 817 n. Chr. in einem früher hier gelegenen Dorf verstarb. Nach mehreren Erweiterungen ist der Heilige Bezirk (auch Haram=verbotener Ort) zu einem gigantischen Komplex im Zentrum Mashhads geworden, um die Pilgermassen überhaupt unfallfrei aufnehmen zu können. Das Betreten ist Nichtmuslimen nur für wenige Bereiche, mit internem Führer und ohne Handgepäck und Kameras gestattet, so dass wir eigentlich nur iphone-Fotos (die gehen komischerweise) liefern können, mal sehen ...
Unser erster Aufschlag beim noch nicht einmal betretbaren turkmenischen Konsulat ernüchtert, die durch ein 20x20 cm grosses Loch in der Aussenwand mitgeteilte Nachricht lautet: in 7 bis 10 Tagen werden wir erfahren können, ob wir ein Visum bekommen und wieviel Tage ist zunächst ungewiss und ggf. kann der Bescheid auch negativ ausfallen, was unsere weitere Reiseplanung natürlich komplett torpedieren würde ...
Erste positive Überraschung : da die Stadt jährlich von Millionen Pilgern besucht wird, gibt es einen riesigen Campingplatz, wo wir problemlos zentrumsnah nächtigen und Wasser fassen können.
Nun gut, unser primäres Ziel ist ja die Beantragung unseres Transitvisums für Turkmenistan, ansonsten hätte Mashhad uns eh nicht gesehen, aber wir schauen dann mal....
Zweite markante Auffälligkeit : der Strassen-verkehr ist erdrückend (zumal Iraner alles können, ausser Hochdeutsch und Autofahren), der Abgasgestank ist schlicht atemberaubend !
Aus der Wüste Lut heraus geht es auf direktem Weg nach Mashhad, der mit ca. 3 Millionen Einwohnern zweitgrössten Stadt Irans. Die Pilgerstadt mit dem Grabmal von Imam Reza liegt in einem Hochtal zwischen zwei Gebirgsrücken, so dass die Umgebung landschaftlich zwar relativ abwechslungsreich ist, die Stadt selbst ist allerdings nicht zuletzt im Rahmen mehrerer Erweiterungen ihrer Hauptattraktion ziemlich rücksichtslos durchmodernisiert worden, was dem Stadtbild natürlich nicht besonders förderlich war ...
  In und um Mashhad oder :
Fast UNsere Märtyrerstätte !